Grund- und Fachstudium sind Vollzeitstudien mit einer Gesamtdauer von sechs Jahren. Die Voraussetzungen für das Fachstudium Heileurythmie sind das Eurythmie-Grundstudium, Erfahrung im Umgang mit der künstlerischen oder pädagogischen Eurythmie und ein Pflegepraktikum. Das Fachstudium der Heileurythmie beinhaltet die heileurythmisch-praktische, therapeutische, methodische und theoretische Ausbildung für die Anwendung in allen medizinischen Fachbereichen und der Heilpädagogik. Unterrichtet werden auf medizinisch-therapeutischer Ebene insbesondere Embryologie, Anatomie, Physiologie, Psychologie, Pathologie sowie künstlerisch-plastische Studien. Praktika, praxisbegleitende Fachkurse, Mentorengespräche und Supervision sind ebenfalls Bestandteile des Studiums.

6. Heileurythmie bei Zahnfehlstellungen:

Wenn man den Menschen ganzheitlich betrachtet, so kann man sehen, dass eine Kieferfehlstellung oder eine Zahnfehlstellung ein Ungleichgewicht , eine Disharmonie auf mehreren Ebenen darstellt.
Eine Zahn- oder Kieferfehlstellung findet nicht nur ihren Ausdruck im Mundbereich, sondern sie drückt sich bis in die Bewegung der Arme, der Beine und Füße aus.
Wird eine Fehlstellung nur lokal behoben, (mechanische Regulierung) so kann man immer wieder die Erfahrung machen, dass sich nach Beendigung der Therapie, die ursprüngliche Fehlstellung wieder einstellt. Die Deformationstendenz, die aber auf vielen Ebenen sichtbar ist, wird mechanisch nicht reguliert.
Mit Hilfe der Heileurythmie wird eine bleibende Korrektur erreicht, weil durch die speziellen Bewegungsübungen (Lautbewegungen) die Deformation im ganzen Körper aufgehoben wird.
Manchmal ist allerdings eine mechanische Unterstützung (Zahnspange, Bionator) sinnvoll und absolut notwendig.

Durch die Bewegungsübungen, die der Patient unter Anleitung des Therapeuten lernt, werden die Selbstheilungskräfte im Körper angeregt. Diese Bewegungen beeinflussen die Gestaltungskräfte des Körpers und bewirken eine Veränderung des Kieferbogens oder der Stellung der Zähne.

Die Therapie wird blockweise durchgeführt. Man arbeitet über 7 Wochen (7 Behandlungen). Danach kommt eine 7wöchige Pause. Dann wird wieder mit der Therapie begonnen.
Erfahrungsgemäß sind mehrere Therapieblöcke notwendig.

Wann ist Heileurythmie sinnvoll?

Heileurythmie wird im Idealfall vom anthroposophischen Arzt verordnet:

Zum Beispiel bei Entwicklungsstörungen (Koordinationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Hyperaktivität,Wahrnehmungsstörungen,. Autismus) , Förderung von Frühchen.

Enuresis nocturna (Bettnässen)

Störungen der Immunfunktion (Infektabwehrschwäche, Allergien, Asthma bronchiale)

Verdauungsstörungen (Zoeliakie, Esstörungen)

Zahn-und Kieferfehlstellungen

Schlafstörungen

Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Astigmatismus)

Wie wirkt Heileurythmie?

Durch die spielerischen Bewegungsübungen, die das Kind mit dem(r) Therapeut(in) lernt, werden die Selbstheilungskräfte im Körper angeregt. Diese Bewegungen beeinflussen die Gestaltungskräfte des Kindes und die seelische Struktur und bewirken so eine positive Veränderung.

Behandlungssetting:

Die Therapie wird blockweise durchgeführt. Man arbeitet über 7 Wochen (7 Behandlungen). Danach wird eine 7wöchige Pause eingehalten. Dann wird wieder mit der Therapie begonnen. Erfahrungsgemäß sind mehrere Therapieblöcke notwendig. Bei Kindern wird die Therapie altersabhängig sowohl aktiv als auch passiv angewendet.

8. Betriebseurythmie

Warum ist Eurythmie in Betrieben bzw. am Arbeitsplatz sinnvol?

8.1 Die Eurythmie bringt Verbesserungen auf 3 Ebenen:

A) Körperliche Ebene:

Senkung der Unfallrate durch aktive Bewegungserfahrung und körperliche Entspannung. (Wissenschaftlich untersucht und bewiesen von Prof. Maximilian Moser (Joanneum ResearchWeiz)am Projekt BAUfit (Jul.-Nov.2000)
Verminderung von Stressoren und Vertiefung der Tiefschlafphase.(Wissenschaftlich untersucht und bewiesen von Prof. Maximilian Moser am Projekt „schul.support“ . Bei diesem Projekt ging es darum Interventionen zu testen, die der zunehmenden Stressbelastung von Lehrern Einhalt gebietet).
Ausgleich einseitiger Arbeitsbewegungen und somit Vorbeugung gegen frühzeitigen körperlichen Verschleiß.
Aktive GESUNDHEITSVORSORGE durch behutsame Schulung des Körperbewusstseins und Erhöhung von Lebenskraft und Wohlbefinden.
Eurythmie ist im Sinne der Chronobiologie ein Rhythmusgeber und unterstützt körpereigene Rhythmen.

B) Soziale Ebene:

Sensibilisierung im zwischenmenschlichen Bereich
Verbesserung der Kommunikation
Verbesserung der Teamfähigkeit

C) Mentale Ebene

Erlernen beweglicher Arbeitsorganisation
Unterstützung von Lernprozessen: hier tritt oft ein Problem des Transfers in die Praxis auf. Eurythmie weckt ein „Bewegungswissen“, ein interaktives Bewusstsein für die Sprache von Bewegungen und für das Vernunftprinzip von Bewegungen.
Erlangung der Orientierung für eigenes Handeln am gemeinsamen Ziel
Aneignung unbefangener Wahrnehmung für andere Menschen und Situationen
Verbesserung der Entwicklungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft.

Die Eurythmie in Betrieben kann immer an die Bedürfnisse der jeweiligen Situation angepasst werden:
Als aktive Gesundheitsvorsorge (weniger Krankenstände bedeuten Einsparungen einerseits und Entlastung des gesamten Betriebes andererseits). Ein einstündiges, tägliches Trainingsprogramm über 3 Wochen führt schon nachweislich zum Erfolg.
Es wird in manchen Betrieben auch einmal wöchentlich eine Stunde angeboten als fortlaufende Aktivität des Betriebes.

8.2 Meine Erfahrungen habe ich mit folgenden Berufsgruppen:

Architekten, Manager und Fachpersonal aus Hotelbetrieben, Lehrern, Gärtnern, Sozialarbeitern, Ärzten, Therapeuten.

9. Gedanken zur Heileurythmie

Neurophysiologische Grundlagen der Heileurythmie – eine ganzheitliche Betrachtung

Die folgende Erklärung der neurophysiologischen Zusammenhänge von Bewegungsabläufen und deren unmittelbare physiologische Verbindung mit Körper, Seele und Geist ist ganz bewusst einfach dargestellt. Sie basiert auf den komplexen und teilweise sehr komplizierten physiologischen Grundlagen des zentralen und peripheren Nervensystems, sowie deren übergreifende, nachhaltige Wirkung auf den gesamten Organismus als Gefäß für Körper, Seele und Geist.

Die Heileurythmie ist eine Form der Bewegungstherapie, die sich bewusst an den ganzen Menschen wendet und ihn in seiner Gesamtheitlichkeit mit einbindet.

Ein wesentliches Merkmal der Heileurythmie ist, dass wir aktiv, das bedeutet sehr bewusst und konzentriert Bewegungsabläufe koordinieren und ausführen, welche wiederum bestimmte Folgen und Reaktionen im gesamten Körper hervorrufen. Um unser Wollen umsetzen zu können, verarbeitet unser Gehirn mit komplizierten, neurochemischen Vorgängen diesen Impuls in eine Botschaft und sendet diese vom Gehirn ausgehend über das vegetative und periphere Nervensystem zu sämtlichen Organen, Blutgefäßen, Muskeln und Hautanteilen unseres Körpers. Dort wird dieser Impuls erneut in Stoffwechselvorgänge umgesetzt und steigert so z.B. die Durchblutung bestimmter Organe, die Sauerstoffzufuhr und Funktionsleistung oder aber tritt durch die genannten Vorgänge eine Beruhigung des Funktionszustandes ein.Gelangt der Impuls über das periphere Nervensystem zur Muskulatur, wird diese gezielt bewegt und entsteht so entweder Sprache, Bewegung oder körperliche Artikulation im jeweiligen Umfeld.
Es ist uns also möglich, sowohl über das vegetative, als auch über das periphere Nervensystem ein Gleichgewicht zwischen Körper, Seele und Geist zu schaffen, welches wiederum über die gleichen Nervensysteme und Leitungen rückwirkend einen positiven, ausgleichenden Impuls an die jeweiligen Gehirnzentren rückübermittelt.
So ist es möglich, durch immer wiederkehrende Impulsgabe, Aktivierung und Deaktivierung von Stoffwechselvorgängen und gleichzeitig ablaufende koordinierte Bewegungsmuster, eine Wiederholung dieses Zustandes hervorzurufen.
Das Gleichgewicht, das dadurch zwischen Körper, Seele und Geist entsteht, schafft eine Optimierung der nunmehr kontrolliert ablaufenden Bewegungs- und Stoffwechselformen. Gleichzeitig ist der Mensch durch sein dabei entstehendes Gefühl in der Lage, etwaige Abweichungen nuancenhaft zu steuern. Dies zeigt sich in einer Intensivierung oder in einer sanften, beruhigenden Angleichung der durchgeführten Aktivitäten.
Ein immer wiederkehrendes Grundprinzip ist leicht erkennbar:
Impulsgabe – Weiterleitung über Rückenmark und vegetatives oder peripheres Nervensystem zu den inneren Organen und der Muskulatur – sofortige und gleichzeitige Rückmeldung der einzelnen Funktionen untereinander und die unmittelbare Verbindung über Neurotransmitter wiederum zu Gehirn und somit zu Seele und Geist.
Durch die Betrachtung dieser Zusammenhänge wird es auch leicht verständlich, wie es möglich ist, unserer Sprache je nach emotionaler Grundlage einen bestimmten körperlichen Ausdruck durch Mimik, Gesten und Körperbewegungen zu verleihen. In diesem Zusammenhang stelle man sich einen wild gestikulierenden, aufgeregten Fußballtrainer während einem entscheidenden Ländermatch oder eine Opernsängerin beim Vortragen einer Arie bildhaft vor.

Panta Rhei – alles fließt!
Diese Erkenntnis trifft für die Heileurythmie im besonderen Maße zu. Aus den obigen Ausführungen lässt sich Grundsätzliches für die Heileurythmie ganz klar erkennen:
Natürlich kann der motivierende Impuls für die beschriebenen zusammenhängenden Vorgänge und in sich geschlossenen Abläufe in jedem Bereich gesetzt werden. D.h., dass bestimmte Bewegungsabläufe einen unmittelbaren Einfluss auf innere Organe und so auf die allgemeine, körperliche Stoffwechsellage haben. Dies hat wiederum einen unmittelbaren Einfluss auf den gesamten Körper, die Seele und den Geist.
Durch aktive, bewusst durchgeführte Bewegungsabläufe, ist der Mensch also in der Lage, sämtliche Stoffwechselvorgänge des Organismus zu beeinflussen, zu unterstützen und gezielt zu aktivieren. Durch die aktiv und gleichzeitig bewusst ausgeführten Bewegungsabläufe, unterscheidet sich die Heileurythmie dadurch insbesondere von den traditionellen, alternativen Heilmethoden wie Akupunktur, Akupressur, Massage, etc.

Die Bewusstwerdung und das Verstehen dieser Zusammenhänge ist für jeden Anwender der Heileurythmie von Bedeutung.So wird konsequentes Anwenden dieser Therapie und freudiges Erleben der Rekonvaleszenz beziehungsweise der Salutogenese (Gesundheitsvorsorge) möglich.
Die vielen hervorragenden Forschungsergebnisse in den Bereichen Physiologie und Neurologie sollten zur Erklärung der gesamtheitlichen Vorgänge in unserem Organismus verwendet werden und umso mehr bereits Vorhandenes zu unserem Vorteil genutzt werden.

So einfach es klingt, aber unser Körper weiss um diese Vorgänge schon seit jeher Bescheid, wir müssen ihn nur gegebenenfalls unterstützen und aktiv werden mit den natürlichsten aller heilenden Vorgänge: der Heileurythmie.

Verfasser: Dr. med. Andreas Glasner, Graz

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	1. Entstehung und Entwicklung 2. Wie Heileurythmie wirkt 2.1. Therapeutischer Ansatz 2.2. Bewegung - das therapeutische Mittel 2.3. Wirkungsweise 3. Indikationsbeispiele 4. Wo Heileurythmie angewendet wird 4.1. In Kliniken 4.2. In Schulen und Kindergärten 4.3. In heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Einrichtungen 4.4. In Sanatorien und Rehabilitationszentren 4.5. In Altenheimen 5. Ausbildung 6. Heileurythmie bei Zahnfehlstellungen 6.1. Warum ist Heileurythmie bei Zahn- oder Kieferfehlstellungen sinnvoll? 6.2. Wie wirkt Heileurythmie? 6.3. Behandlungssetting 7. Heileurythmie fuer Kinder 8.Betriebseurythmie 8.1 Die Eurythmie bringt Verbesserungen auf 3 Ebenen: A) Körperliche Ebene B) Soziale Ebene C) Mentale Ebene 8.2 Meine Erfahrungen 9. Gedanken zur Heileurythmie

	1. Entstehung und Entwicklung Die Heileurythmie gehört zu den Therapiemethoden der Anthroposophischen Medizin, die von Dr. Rudolf Steiner (1861-1925) entwickelt wurde. Die Anthroposophische Medizin ist eine Erweiterung der Schulmedizin, die neben der naturwissenschaftlichen Betrachtung die seelisch-geistige Ebene des Menschen in die Behandlung mit einbezieht. Seit 1921 wird Heileurythmie in zunehmendem Maße in den verschiedensten Fachbereichen angewandt, weiter erforscht, entwickelt und wissenschaftlich dokumentiert. 2. Wie Heileurythmie wirkt Therapeutischer Ansatz Beim gesunden Menschen wirken die Kräfte der physischen, seelischen und geistig-individuellen Ebene harmonisch ineinander. Eine Erkrankung ist eine Störung dieser Kräftekonstellation. Gezielte heileurythmische Bewegungsübungen bringen diese Ebenen wieder in ein gesundes Gleichgewicht. Der Patient kann in therapeutischer Begleitung den Heilungsprozess selbst aktiv mitgestalten. Bewegung - das therapeutische Mittel Die Grundelemente der Heileurythmie, sind die in Bewegung umgewandelten Laute unserer Sprache, die je nach Indikation und therapeutischer Zielsetzung spezifisch angewandt werden. Die Gestaltungsdynamik, die in der Lautbildung - d.h. im Aussprechen von Vokalen und Konsonanten -enthalten ist, wird in der Heileurythmie in Bewegung umgesetzt und erlebbar gemacht. Wirkungsweise Wie sich in Mimik und Gestik unsere inneren Empfindungen nach außen hin darstellen, wirken umgekehrt die heileurythmischen Bewegungen von außen nach innen. Jeder Laut, jede Bewegung steht in einer bestimmten Wirkungsbeziehung zu den Vorgängen unseres Organismus. Heileurythmie wirkt somit gezielt wie ein Medikament - bis in die Funktion einzelner Organe und Organsysteme. Der Mensch ist immer als Ganzheit zu sehen - so kann eine motorische Störung seelische Ursachen haben und eine seelische Störung organisch bedingt sein - Heileurythmie wirkt auf physischer, seelischer und geistiger Ebene. 3. Indikationsbeispiele Siehe http://www.berufsverband-heileurythmie.de unter Heileurythmie. 4. Wo Heileurythmie angewendet wird Heileurythmie wird vom behandelnden Arzt verordnet. Die ärztliche Diagnose ist die Grundlage für den Heileurythmisten und die folgende Therapie. In der Regel findet die Therapie als Einzeltherapie statt, kann aber bei ähnlicher Symptomatik auch in Kleingruppen stattfinden. Eine Therapie-Einheit dauert 45 Minuten. Ein Behandlungszyklus umfasst 10-15 Einheiten. Bei chronischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen ist die Behandlung über einen längeren Zeitraum erforderlich. In Kliniken In zahlreichen Kliniken - Akutkrankenhäusern, Psychiatrischen und Psychosomatischen Kliniken -wird Heileurythmie in Fachbereichen wie Innere Medizin, Onkologie, Neurologie, Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie etc. als Einzel- oder auch Gruppentherapie angewandt. Je nach Bereich ist hier eine Spezialisierung der heileurythmischen Arbeit erforderlich. Heileurythmie findet in der akuten Krankheitssituation während eines Klinikaufenthaltes täglich statt. Heileurythmie kann im Stehen, im Sitzen oder auch im Liegen angewandt werden - auch bei Patienten, die selbst kaum oder gar nicht bewegungsfähig sind. In Schulen und Kindergärten Heileurythmie ist ein fester Bestandteil der Waldorfpädagogik. Je nach Notwendigkeit wird von Arzt, Eltern, Pädagogen und Therapeut gemeinsam ein individueller Therapieplan für die Förderung durch Heileurythmie entwickelt und innerhalb der jeweiligen Einrichtung ausgeführt. Im Sinne der Salutogenese - der Gesunderhaltung - wird gerade auch im Entwicklungsalter schon Entscheidendes bewirkt. Pädagogisch-therapeutisch gefördert werden hier Kinder und Jugendliche mit Wachstums- und Haltungsstörungen, Fehlsichtigkeit, Schlafstörungen, Bettnässen, Pubertätsschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörungen. In heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Einrichtungen Da die Heileurythmie von dem Ineinanderwirken der verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten, auf physisch-funktioneller wie auch seelisch-geistiger Ebene ausgeht, ist sie in besonderem Maße zur Anwendung in diesen Einrichtungen geeignet. Heileurythmische Bewegungsabläufe wirken harmonisierend und gesundend auf Wachstum, Regeneration und geistige Entwicklung. In Sanatorien und Rehabilitationszentren Ein Kuraufenthalt bietet vor allem im psychosomatischen Bereich die Möglichkeit seelischer und körperlicher Regeneration sowie der neuen Eigenwahrnehmung. Die Bewegungsübungen der Heileurythmie stellen das seelische Gleichgewicht wieder her, lösen Blockaden und mobilisieren Lebenskräfte. Neue individuelle Impulse lassen sich finden, Erschöpfungs- und Krankheitsursachen werden erkannt und ihre Umwandlung initiiert. In der Rehabilitation - vor allem im Bereich der inneren Medizin - wird bei Herz-Kreislauferkrankungen, allergischen Erkrankungen, wie Asthma oder Neurodermitis, und in der Onkologie heileurythmisch das fortgesetzt, was in der Akutsituation begonnen wurde. In Altenheimen Heileurythmie für ältere Menschen wirkt zunächst präventiv im Sinne der Salutogenese - der Gesunderhaltung. Die psychische Beweglichkeit und die Regeneration der Lebenskräfte werden durch die heileurythmischen Übungen stimuliert. Im Weiteren gehört es zu ihren Aufgaben, ein positives Lebensgefühl zu fördern, Schmerzen zu lindern bzw. den aktuellen Zustand bei Alterskrankheiten wie Morbus Parkinson, Alzheimer, seniler Demenz, Apoplexie, Infarkt, etc. zu halten oder zu verbessern. 5. Ausbildung Grund- und Fachstudium sind Vollzeitstudien mit einer Gesamtdauer von sechs Jahren. Die Voraussetzungen für das Fachstudium Heileurythmie sind das Eurythmie-Grundstudium, Erfahrung im Umgang mit der künstlerischen oder pädagogischen Eurythmie und ein Pflegepraktikum. Das Fachstudium der Heileurythmie beinhaltet die heileurythmisch-praktische, therapeutische, methodische und theoretische Ausbildung für die Anwendung in allen medizinischen Fachbereichen und der Heilpädagogik. Unterrichtet werden auf medizinisch-therapeutischer Ebene insbesondere Embryologie, Anatomie, Physiologie, Psychologie, Pathologie sowie künstlerisch-plastische Studien. Praktika, praxisbegleitende Fachkurse, Mentorengespräche und Supervision sind ebenfalls Bestandteile des Studiums. 6. Heileurythmie bei Zahnfehlstellungen: Warum ist Heileurythmie bei Zahn- oder Kieferfehlstellungen sinnvoll? Wenn man den Menschen ganzheitlich betrachtet, so kann man sehen, dass eine Kieferfehlstellung oder eine Zahnfehlstellung ein Ungleichgewicht , eine Disharmonie auf mehreren Ebenen darstellt. Eine Zahn- oder Kieferfehlstellung findet nicht nur ihren Ausdruck im Mundbereich, sondern sie drückt sich bis in die Bewegung der Arme, der Beine und Füße aus. Wird eine Fehlstellung nur lokal behoben, (mechanische Regulierung) so kann man immer wieder die Erfahrung machen, dass sich nach Beendigung der Therapie, die ursprüngliche Fehlstellung wieder einstellt. Die Deformationstendenz, die aber auf vielen Ebenen sichtbar ist, wird mechanisch nicht reguliert. Mit Hilfe der Heileurythmie wird eine bleibende Korrektur erreicht, weil durch die speziellen Bewegungsübungen (Lautbewegungen) die Deformation im ganzen Körper aufgehoben wird. Manchmal ist allerdings eine mechanische Unterstützung (Zahnspange, Bionator) sinnvoll und absolut notwendig. Wie wirkt Heileurythmie? Durch die Bewegungsübungen, die der Patient unter Anleitung des Therapeuten lernt, werden die Selbstheilungskräfte im Körper angeregt. Diese Bewegungen beeinflussen die Gestaltungskräfte des Körpers und bewirken eine Veränderung des Kieferbogens oder der Stellung der Zähne. Behandlungssetting: Die Therapie wird blockweise durchgeführt. Man arbeitet über 7 Wochen (7 Behandlungen). Danach kommt eine 7wöchige Pause. Dann wird wieder mit der Therapie begonnen. Erfahrungsgemäß sind mehrere Therapieblöcke notwendig. 7. Heileurythmie fuer Kinder Wann ist Heileurythmie sinnvoll? Heileurythmie wird im Idealfall vom anthroposophischen Arzt verordnet: Zum Beispiel bei Entwicklungsstörungen (Koordinationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, Hyperaktivität,Wahrnehmungsstörungen,. Autismus) , Förderung von Frühchen. Enuresis nocturna (Bettnässen) Störungen der Immunfunktion (Infektabwehrschwäche, Allergien, Asthma bronchiale) Verdauungsstörungen (Zoeliakie, Esstörungen) Zahn-und Kieferfehlstellungen Schlafstörungen Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Astigmatismus) Wie wirkt Heileurythmie? Durch die spielerischen Bewegungsübungen, die das Kind mit dem(r) Therapeut(in) lernt, werden die Selbstheilungskräfte im Körper angeregt. Diese Bewegungen beeinflussen die Gestaltungskräfte des Kindes und die seelische Struktur und bewirken so eine positive Veränderung. Behandlungssetting: Die Therapie wird blockweise durchgeführt. Man arbeitet über 7 Wochen (7 Behandlungen). Danach wird eine 7wöchige Pause eingehalten. Dann wird wieder mit der Therapie begonnen. Erfahrungsgemäß sind mehrere Therapieblöcke notwendig. Bei Kindern wird die Therapie altersabhängig sowohl aktiv als auch passiv angewendet. 8. Betriebseurythmie Warum ist Eurythmie in Betrieben bzw. am Arbeitsplatz sinnvol? 8.1 Die Eurythmie bringt Verbesserungen auf 3 Ebenen: A) Körperliche Ebene: Senkung der Unfallrate durch aktive Bewegungserfahrung und körperliche Entspannung. (Wissenschaftlich untersucht und bewiesen von Prof. Maximilian Moser (Joanneum ResearchWeiz)am Projekt BAUfit (Jul.-Nov.2000) Verminderung von Stressoren und Vertiefung der Tiefschlafphase.(Wissenschaftlich untersucht und bewiesen von Prof. Maximilian Moser am Projekt „schul.support“ . Bei diesem Projekt ging es darum Interventionen zu testen, die der zunehmenden Stressbelastung von Lehrern Einhalt gebietet). Ausgleich einseitiger Arbeitsbewegungen und somit Vorbeugung gegen frühzeitigen körperlichen Verschleiß. Aktive GESUNDHEITSVORSORGE durch behutsame Schulung des Körperbewusstseins und Erhöhung von Lebenskraft und Wohlbefinden. Eurythmie ist im Sinne der Chronobiologie ein Rhythmusgeber und unterstützt körpereigene Rhythmen. B) Soziale Ebene: Sensibilisierung im zwischenmenschlichen Bereich Verbesserung der Kommunikation Verbesserung der Teamfähigkeit C) Mentale Ebene Erlernen beweglicher Arbeitsorganisation Unterstützung von Lernprozessen: hier tritt oft ein Problem des Transfers in die Praxis auf. Eurythmie weckt ein „Bewegungswissen“, ein interaktives Bewusstsein für die Sprache von Bewegungen und für das Vernunftprinzip von Bewegungen. Erlangung der Orientierung für eigenes Handeln am gemeinsamen Ziel Aneignung unbefangener Wahrnehmung für andere Menschen und Situationen Verbesserung der Entwicklungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft. Die Eurythmie in Betrieben kann immer an die Bedürfnisse der jeweiligen Situation angepasst werden: Als aktive Gesundheitsvorsorge (weniger Krankenstände bedeuten Einsparungen einerseits und Entlastung des gesamten Betriebes andererseits). Ein einstündiges, tägliches Trainingsprogramm über 3 Wochen führt schon nachweislich zum Erfolg. Es wird in manchen Betrieben auch einmal wöchentlich eine Stunde angeboten als fortlaufende Aktivität des Betriebes. 8.2 Meine Erfahrungen habe ich mit folgenden Berufsgruppen: Architekten, Manager und Fachpersonal aus Hotelbetrieben, Lehrern, Gärtnern, Sozialarbeitern, Ärzten, Therapeuten. 9. Gedanken zur Heileurythmie Neurophysiologische Grundlagen der Heileurythmie – eine ganzheitliche Betrachtung Die folgende Erklärung der neurophysiologischen Zusammenhänge von Bewegungsabläufen und deren unmittelbare physiologische Verbindung mit Körper, Seele und Geist ist ganz bewusst einfach dargestellt. Sie basiert auf den komplexen und teilweise sehr komplizierten physiologischen Grundlagen des zentralen und peripheren Nervensystems, sowie deren übergreifende, nachhaltige Wirkung auf den gesamten Organismus als Gefäß für Körper, Seele und Geist. Die Heileurythmie ist eine Form der Bewegungstherapie, die sich bewusst an den ganzen Menschen wendet und ihn in seiner Gesamtheitlichkeit mit einbindet. Ein wesentliches Merkmal der Heileurythmie ist, dass wir aktiv, das bedeutet sehr bewusst und konzentriert Bewegungsabläufe koordinieren und ausführen, welche wiederum bestimmte Folgen und Reaktionen im gesamten Körper hervorrufen. Um unser Wollen umsetzen zu können, verarbeitet unser Gehirn mit komplizierten, neurochemischen Vorgängen diesen Impuls in eine Botschaft und sendet diese vom Gehirn ausgehend über das vegetative und periphere Nervensystem zu sämtlichen Organen, Blutgefäßen, Muskeln und Hautanteilen unseres Körpers. Dort wird dieser Impuls erneut in Stoffwechselvorgänge umgesetzt und steigert so z.B. die Durchblutung bestimmter Organe, die Sauerstoffzufuhr und Funktionsleistung oder aber tritt durch die genannten Vorgänge eine Beruhigung des Funktionszustandes ein.Gelangt der Impuls über das periphere Nervensystem zur Muskulatur, wird diese gezielt bewegt und entsteht so entweder Sprache, Bewegung oder körperliche Artikulation im jeweiligen Umfeld. Es ist uns also möglich, sowohl über das vegetative, als auch über das periphere Nervensystem ein Gleichgewicht zwischen Körper, Seele und Geist zu schaffen, welches wiederum über die gleichen Nervensysteme und Leitungen rückwirkend einen positiven, ausgleichenden Impuls an die jeweiligen Gehirnzentren rückübermittelt. So ist es möglich, durch immer wiederkehrende Impulsgabe, Aktivierung und Deaktivierung von Stoffwechselvorgängen und gleichzeitig ablaufende koordinierte Bewegungsmuster, eine Wiederholung dieses Zustandes hervorzurufen. Das Gleichgewicht, das dadurch zwischen Körper, Seele und Geist entsteht, schafft eine Optimierung der nunmehr kontrolliert ablaufenden Bewegungs- und Stoffwechselformen. Gleichzeitig ist der Mensch durch sein dabei entstehendes Gefühl in der Lage, etwaige Abweichungen nuancenhaft zu steuern. Dies zeigt sich in einer Intensivierung oder in einer sanften, beruhigenden Angleichung der durchgeführten Aktivitäten. Ein immer wiederkehrendes Grundprinzip ist leicht erkennbar: Impulsgabe – Weiterleitung über Rückenmark und vegetatives oder peripheres Nervensystem zu den inneren Organen und der Muskulatur – sofortige und gleichzeitige Rückmeldung der einzelnen Funktionen untereinander und die unmittelbare Verbindung über Neurotransmitter wiederum zu Gehirn und somit zu Seele und Geist. Durch die Betrachtung dieser Zusammenhänge wird es auch leicht verständlich, wie es möglich ist, unserer Sprache je nach emotionaler Grundlage einen bestimmten körperlichen Ausdruck durch Mimik, Gesten und Körperbewegungen zu verleihen. In diesem Zusammenhang stelle man sich einen wild gestikulierenden, aufgeregten Fußballtrainer während einem entscheidenden Ländermatch oder eine Opernsängerin beim Vortragen einer Arie bildhaft vor. Panta Rhei – alles fließt! Diese Erkenntnis trifft für die Heileurythmie im besonderen Maße zu. Aus den obigen Ausführungen lässt sich Grundsätzliches für die Heileurythmie ganz klar erkennen: Natürlich kann der motivierende Impuls für die beschriebenen zusammenhängenden Vorgänge und in sich geschlossenen Abläufe in jedem Bereich gesetzt werden. D.h., dass bestimmte Bewegungsabläufe einen unmittelbaren Einfluss auf innere Organe und so auf die allgemeine, körperliche Stoffwechsellage haben. Dies hat wiederum einen unmittelbaren Einfluss auf den gesamten Körper, die Seele und den Geist. Durch aktive, bewusst durchgeführte Bewegungsabläufe, ist der Mensch also in der Lage, sämtliche Stoffwechselvorgänge des Organismus zu beeinflussen, zu unterstützen und gezielt zu aktivieren. Durch die aktiv und gleichzeitig bewusst ausgeführten Bewegungsabläufe, unterscheidet sich die Heileurythmie dadurch insbesondere von den traditionellen, alternativen Heilmethoden wie Akupunktur, Akupressur, Massage, etc. Die Bewusstwerdung und das Verstehen dieser Zusammenhänge ist für jeden Anwender der Heileurythmie von Bedeutung.So wird konsequentes Anwenden dieser Therapie und freudiges Erleben der Rekonvaleszenz beziehungsweise der Salutogenese (Gesundheitsvorsorge) möglich. Die vielen hervorragenden Forschungsergebnisse in den Bereichen Physiologie und Neurologie sollten zur Erklärung der gesamtheitlichen Vorgänge in unserem Organismus verwendet werden und umso mehr bereits Vorhandenes zu unserem Vorteil genutzt werden. So einfach es klingt, aber unser Körper weiss um diese Vorgänge schon seit jeher Bescheid, wir müssen ihn nur gegebenenfalls unterstützen und aktiv werden mit den natürlichsten aller heilenden Vorgänge: der Heileurythmie. Verfasser: Dr. med. Andreas Glasner, Graz

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